Weltberühmtes Naturreservat
Wadi ist die arabische Bezeichnung für einen ausgetrockneten Flusslauf, wie sie häufig in Wüsten zu finden sind. Das Wadi Rum gilt als die berühmteste Wüste Jordaniens und zieht jährlich mehr Reisende an. Berühmt wurde es durch seine unvergleichliche Landschaft und die Schilderungen des britischen Offiziers T.E. Lawrence. Lawrence machte die Landschaft des Wadi Rums mittels seines Buches ‚Die sieben Säulen der Weisheit‘ in Europa bekannt. Weltberühmt wurde die Landschaft durch die Verfilmung der Abenteuer von T.E. Lawrence. In dem 1962 gedrehten Film ‚Lawrence von Arabien‘ wurde der Engländer durch Peter O’Toole verkörpert und das mit sieben Oskars gekrönte Epos machte die jordanische Wüstenlandschaft zum Traumziel von Millionen Kinobesuchern. Heute ist das Wadi Rum ein Naturreservat, da sich die Jordanier äußerst bewusst darüber sind, wie wichtig die Erhaltung der Landschaft für eine touristische Nutzung ist.
Eintrittspreise und Wadi Rum Visitor Center
Ein Tagesticket für das Wadi Rum kostet 5 JOD (ca. 5 Euro). Wer einen Jordan-Pass besitzt, hat im Wadi Rum freien Eintritt, muss aber seinen Jordan-Pass in der Reception des Visitor Center abstempeln lassen. Es gibt auch eine Tafel mit geführten Touren-Vorschlägen vor der Reception. Es ist meistens auch der Start- und Zielpunkt für Touren durch das Wadi Rum.
Auf einer Gruppenreise fahren Sie zu den wichtigsten Orten im Wadi Rum.
Sehenswerte Orte im Wadi Rum
Felsbrücken
Im ganzen Wadi Rum finden sich Felsbrücken von verschiedener Höhe und Länge, wovon einige sehr leicht zu erreichen und zu begehen sind. Sie sind ein beliebtes Zeil für spektakuläre Erinnerungsfotos. Die berühmtesten sind die Burdah-Felsbrücke und die Brücke Um Frouth.
Sieben Säulen der Weisheit
Biegt man von der Autobahn zwischen Aqaba und Amman ab, ist es nicht weit bis zum Beginn des Wadi Rum. Die Straße führt in ein Tal hinein, in dem sich das Dorf namens Wadi Rum befindet. Dort ist auch der Eingang des Nationalparks und eine dazugehörige Station. Am Eingang des Tales kann man auf der linken Seite eine Felsformation sehen, die den Namen Die Sieben Säulen der Weisheit trägt. Auch mit wenig Fantasie ist es möglich, in der Felsformation einzelne Säulen zu erblicken. Der Name geht auf T.E. Lawrence zurück, der viel vom Wadi Rum aus operierte und dem Felsen seinen heutigen Namen gab.
Lawrence-Quelle
Ebenfalls auf den Engländer zurück geht der Name der Quelle, die sich unweit des Dorfes befindet und deswegen auf dem Weg der meisten Besucher liegt. Die Quelle selber ist nicht sonderlich spektakulär, aber sie bietet einen guten Panoramapunkt. Oft sind auch Beduinen mit Kamelen vor Ort und bieten Tee sowie lokale Spezialitäten an.
Canyons
Genauso beliebt sind die zahlreichen Canyons, die man erkunden kann. Gerade wenn die Sonne zur Mittagszeit ihre Stärke demonstriert, kann es sehr erfrischend sein, sich in einen schattenspendenden Canyon zu begeben. In einigen finden sich auch Felszeichnungen aus prähistorischer Zeit und ist man mit einem lokalen Führer unterwegs, wird er es nicht versäumen einem diese zu zeigen. Die bekanntesten Canyons heißen Khazali, Burrah und Siq Um Tawaqi.
Felsformationen und Dünen
Darüber hinaus findet sich eine Vielzahl von Felsformationen, Tälern, prähistorischen Stätten und Dünen, die eigene Namen tragen. Man kann aber das Wadi Rum als Besucher nicht über das abarbeiten einer Liste von Sehenswürdigkeiten erfassen. Nur wer sich durch die Leere wandernd und den Sternhimmel betrachtend, dem Zauber und der Ruhe der Wüste hingibt, wird das wahre Gesicht des Wadi Rum entdecken.
Geografie und Landschaft
Das Wadi Rum verfügt über eine einzigartige und äußerst spektakuläre Landschaft. Die Entstehung des Wadi Rum geht auf eine erdgeschichtliche Entwicklung vor 30 Millionen Jahren zurück. Durch Bewegung des ostafrikanischen Grabenbruchs kam es zu einem gewaltigen geologischen Bruch, der das Aufreissen einer zusammenhängenden Gesteinsmasse zur Folge hatte. Die freistehenden Berge gehen in etwa auf diese Zeit zurück, aber die Erosion in der darauffolgenden Zeit, gab der Landschaft dann ihr heutiges Gesicht. Das heute als Wadi Rum bezeichnete Gebiet hat eine Breite von 60 Kilometern und erstreckt sich über 100 Kilometer Länge. Mit einer Höhe von 800 Metern über dem Meeresspiegel ist es an sich schon relativ hoch gelegen, aber dennoch ist man als Besucher der Landschaft beeindruckt von den steil in die Höhe ragenden Felswänden, welche die Tallandschaft begrenzen. Die höchsten Gipfel sind der 1832 Meter hohe Jebel Um Adaami und der 1754 Meter hohe Jebel Rum.
Eine Besonderheit ist das Vorkommen von Sandstein und Granit auf engstem Raum, was das Gebiet gerade bei Kletterern und Bergsteigern beliebt macht. Die Gipfel der Berge bestehen aus Sandstein, der auf Granitsockeln thront und auch für Geologie-Laien ist die Schichtung der Gesteinsarten durch auf den riesigen Felswänden gut sichtbar. Für jeden Besucher von großem Reiz ist außerdem die Farbvielfalt des Sandes. Zwischen dunklem Rot und leuchtendem Gelb findet man eine ganze Palette an Farbtönen.
Temperaturen
Im Sommer ist das Wadi Rum ein regelrechter Backofen und die Temperaturen liegen durchschnittlich weit über 30 °Celsius. Im Winter kann es hingegen besonders nachts empfindlich kalt werden. Der Winter bringt sogar Regen in die Wüste und auch Schnee ist zu dieser Jahreszeit möglich.
Aktivitäten im Wadi Rum
Kamel- oder Dromedar-Tour
In puncto Aktivitäten hat das Wadi Rum mehr zu bieten, als es zunächst den Anschein haben könnte. Zunächst sind da die drei Varianten zu nennen, mittels welcher man die Wüste entdecken kann. Erstens ganz bequem mit dem Jeep, was besonders für Besucher mit wenig Zeit geeignet ist. Romantiker werden von dem Angebot Gebrauch machen, mit dem Dromedar in die Wüste zu reiten und wer die Wüste am liebsten in Stille und Einsamkeit erleben möchte, kann sich zu Fuss in sie begeben. Das Wadi Rum nimmt zwar eine immense Fläche ein, aber die Täler sind so breit und groß, dass man schwer verloren geht und sich ziemlich problemlos orientieren kann.
Wandern und Klettern
Wem Wandern noch nicht aktiv und einsam genug ist, der kann das Wadi Rum auch als Klettergebiet entdecken. Sowohl mit lokalen Führern, bei denen Equipment gemietet werden kann, als auch auf eigene Faust sind Klettertouren möglich. Wenn man beschließt allein zu klettern, sollte man sich aber vorher umfangreich informieren. Die Kletterwege sind sehr lang und können leicht zu Orientierungsproblemen führen. Wer Sandstein und atemberaubende Aussichten liebt, für den ist das Wadi Rum als Klettergebiet aber sehr zu empfehlen.
Ballonfahrten
Möchte man spektakuläre Aussichten aus der Vogelperspektive genießen ohne vorher stundenlang zu klettern, so ist auch dies möglich im Wadi Rum. Bei Anbietern vor Ort können Ballonfahrten gebucht werden, die ein einzigartiges Erlebnis versprechen. Schwerelos gleitet man durch die Stille der Wüste und die traumhafte Tallandschaft, während die Abendsonne auf den Felsen ihr faszinierendes Farbspiel darbietet.
Übernachten im Wadi Rum
In seiner Eigenschaft als Nationalpark und Wüste verfügt das Wadi Rum nicht über die großen Hotelbauten, die man ansonsten in der Nähe von touristisch reizvollen Orten findet. Vielmehr findet man im Wadi Rum gar keine Hotels im herkömmlichen Sinne. Das heißt aber nicht, dass der Besucher darauf verzichten muss, im Wadi Rum zu übernachten, es gestaltet sich lediglich ein wenig anders. Die meisten Besucher wählen die Variante, sich mit einem Führer in die Wüste zu begeben, mit dem im Voraus die Übernachtung vereinbart ist. In der Praxis heißt das, man kommt nach einem aktiven Tag zu einer der Stellen im Nationalpark, an denen Feuer und Camping erlaubt ist und das Abendessen ist bereits in Arbeit. Man kann sich zum Schlafen in eines der traditionellen Beduinenzelte legen oder sich unter dem Sternenzelt der Wüste in den Schlaf träumen. Viele der von den Beduinen angebotenen Camps verfügen inzwischen über einen bemerkenswerten Komfort, der einen erstaunen mag. So besteht meistens sogar die Möglichkeit, sich in der Wüste mit Wasser zu waschen.
Wer es spartanischer bevorzugt oder sich noch unschlüssig ist, ob er eine der angebotenen Möglichkeiten wahrnehmen möchte, kann sich auch im Dorf Wadi Rum, am Eingang des Nationalparks, einmieten. Dort stehen ebenfalls Zelte zur Verfügung und morgens und abends kann sich am Buffet gestärkt werden. Dort trifft man auch oft auf Kletterer, welche die Station als ‚Basislager‘ nutzen.