Zeugnisse aus der Frühzeit der Menschheit bis 9000 v. Chr.
Die Geschichte des Gebiets, auf dem sich der heutige Staat Jordanien befindet, reicht weit in die Frühzeit der Menschheit zurück. Bereits für das Paläolithikum, die Altsteinzeit, welche bis zirka ins 9. Jahrtausend v. Chr. andauerte, sind Steinwerkzeuge bezeugt, die östlich des Jordans gefunden wurden. Für die anschließende Mittelsteinzeit lässt sich sagen, dass in ihr die ansässigen Jäger- und Sammlergemeinschaften dazu übergingen Viehhaltung zu betreiben und Wildgetreide anzubauen. Mit dem Sesshaftwerden vollzog sich ein kulturhistorisch wichtiger Prozess, der spätere Entwicklungen erst möglich machte. Langsam kam es zur Herausbildung sozialer Rollen und Arbeitsteilung, also fundamentalen Schritten auf dem Weg zu komplexeren Gesellschaftsformen. Artefakte dieser frühen Kulturen können im Archäologischen Museum Ammans besichtigt werden. Gerade in der Gegend um Petra wurden seit den 1950er Jahren aufeinanderfolgende Siedlungen aus dieser frühen Entwicklungsstufe der Menschheit ausgegraben.
Gesellschaftsformen der Bronzezeit bis 2100 v. Chr.
In der frühen Bronzezeit, die zirka von 3200 – 2100 v. Chr. andauerte, wanderten neue Stämme und Völker in das Gebiet östlich des Jordans, was durch das Auftauchen neuer Bestattungsformen belegt ist. An den Ufern des Toten Meeres können diese Schachtkammergräber, in denen in zirka zwei Meter Tiefe die Gebeine der Verstorbenen abgelegt wurden, besichtigt werden.
Handel in der Spätbronze bis 600 v. Chr.
Ungefähr von 1500 – 1200 v.Chr. dauerte die Spätbronzezeit, in welcher der Einfluss durch des pharaonischen Ägyptens stark zunahm und für das Handelsbeziehungen bis nach Griechenland und Zypern belegt sind. In diese Zeit fällt auch das Entstehen mehrerer semitischer Königreiche, wie zum Beispiel das Königreich Mo’ab. Die Moabiter folgten auf die Assyrer, die von 800 – 600 v.Chr. das Land unter ihrer Kontrolle hatten. Weitere Völker die in dieser Zeit eine wichtige Rolle spielten waren die Neu-Babylonier, Ammoniten und Perser.Seit dem 4. Jahrhundert v.Chr. begann der Aufstieg der Nabatäer. Durch ihre Tätigkeit als Händler gelangten sie über die wirtschaftliche Macht zur Vorherrschaft in der Region. Sie erbauten die heute weltberühmte Felsenstadt Petra.
Römischer Einfluss bis 600 n. Chr.
Abgelöst wurden die Nabatäer durch die Römer, die 106 n.Chr. unter Kaiser Trajan das Gebiet als Provinz Arabia in ihr Imperium eingliederten. Durch die Teilung des Römischen Reiches in ein west- und ein oströmisches im Jahr 395 n.Chr., wurde das heutige Jordanien Teil des Oströmischen Reiches, aus dem sich das Byzantinische Reich entwickelte. Dieses lag ständig im Zwist mit seinen sassanidischen Nachbarn im Osten, wodurch es derart geschwächt war, dass es der arabischen Expansion nicht genügend Gegenwehr entgegenstellen konnte. Nach der Entstehung des Islams auf der Arabischen Halbinsel erfolgte eine Expansion in geradezu beispiellosem Tempo, die auch nach Norden führte.
Wurzeln der Islamischen Kultur 622 n. Chr.
Im Jahr 622 begann durch die Auswanderung Mohammeds von Mekka nach Medina die islamische Zeitrechnung und nur vierzehn Jahre später kam es zur Schlacht am Jarmuk, wodurch das Gebiet des heutigen Jordaniens unter islamische Kontrolle gelangte. Das blieb es auch bis auf eine kurze Ausnahme. Von 1115 bis 1187 erstreckte sich der Machtbereich des christlichen Königreichs Jerusalem bis über den Jordan. Insgesamt gesehen allerdings ein recht überschaubarer Zeitraum, den ansonsten ging das Gebiet von einer islamischen Dynastie an die nächste. Zuerst regierten es die Umayyaden, gefolgt von den Abbasiden, Fatimiden und Mamluken. Ab dem 16. Jahrhundert wurde es Teil des Osmanischen Reiches, was es auch lange Zeit blieb.
Englisches Protektorat Transjordanien 1923 – 1946
Erst durch den von England gestützten Araberaufstand, der von 1916 bis 1918 andauerte wurde die osmanische Vorherrschaft beendet. In der Folge erhielten jedoch nicht die Araber die Macht zurück, so wie es ihnen ihre englischen Waffenbrüder versprochen hatten, sondern gelangte das Gebiet unter englisches Protektorat. Seit 1923 bildete die Gegend östlich des Jordans das eigenständige Protektorat Transjordanien, welches der Form nach ein Emirat war und Abdullah Ibn Hussain als Staatsoberhaupt hatte. 1946 erhielt das Emirat seine Unabhängigkeit und Abdullah Ibn Hussain wurde als Abdullah I. der erste König des entstandenen Königreiches.
Staatsgründung und israelisch-arabischer Krieg
Kurz nach der Staatsgründung kam es zum israelisch-arabischen Krieg, der mit einem Sieg Israels endete und Jordanien nicht nur zwang Gebiete abzutreten, sondern auch zum Zuzug vieler palästinensischer Flüchtlinge führte. Durch den Sechstagekrieg 1967 verlor Jordanien endgültig alle Gebiete westlich des Jordans an Israel und es kam zur zweiten großen Flüchtlingswelle aus Palästina. Bedingt durch den starker Zustrom von Palästinensern, erlangte auch die palästinensische Befreiungsorganisation PLO an Einfluss, was zu innenpolitischen Spannungen führte und 1970 im ‚Schwarzen September‘ gipfelte.
Friedensvertrag mit Israel 1994
Der jordanische König Hussein I. leitete in der Folgezeit eine gemäßigte Außenpolitik ein. Jordanien hielt sich aus dem Yom-Kippur-Krieg heraus, gab die Ansprüche auf das Westjordanland auf und schloss 1994 einen Friedensvertrag mit Israel.
Prowestliche Orientierung heute
Nach dem Tod Husseins I. 1999 übernahm sein Sohn Abdullah II. die Macht und richtete seine Außenpolitik prowestlich aus. Das zeigte sich durch ein Freihandelsabkommen mit den USA im Jahr 2001 und ein Assoziierungsabkommen mit der EU ein Jahr später.
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